Der Pfad des Feuers
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Kapitel 8: Eine unerwartete Reise

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Beitrag von Arashi Eispfote Sa Okt 07, 2017 2:23 pm

Kapitel 8: „Eine unerwartete Reise“

von Arashi Eispfote

Einige Monate später…

Meine Gruppe war schon seit Tagen nicht mehr hier im Refugium. Ich wusste, dass die Brüder nicht länger hier bleiben konnten, auch die anderen Reisenden, die sich ihnen anschlossen, oder einfach nur ihrer Wege gingen. Es war befremdlich diesen Ort hier so einsam und verlassen vorzufinden. Es war befremdlich die Gerätschaften so achtlos am Boden liegend zu sehen. Es war befremdlich, allein zu sein. Ich lief etwas schwerfällig auf die Terrasse hinaus. Mein Blick fällt auf das Tiankloster, über dem der giftige grüne Dunst hing, den wir auch am Gipfel der Ruhe gesehen hatten.

Mein Blick verdüsterte sich.

,Wie konnte ich nur annehmen, dass ich allein gegen eine solche Überzahl gewinnen konnte!?´

Vor meinem geistigen Auge sah ich sie. Ich sah die Dämonen am Gipfel der Ruhe, sah sie dort herumstolzieren, als gehörte er ihnen! Wütend ballte ich die Fäuste… Wem machte ich etwas vor? Ich hatte nie vor zu gewinnen… ich bezweifle, dass ich überhaupt auch nur eine Sekunde nachgedacht hatte, was ich da eigentlich tat. Mein Blick fiel auf den Mönchsstab, der an der Wand lehnte. Ihren Stab, den ich dort oben zwischen all diesen Dämonen gefunden hatte...

In mir zog sich alles vor Kummer und Schmerz zusammen, ich erinnerte mich daran, wie die blinde Wut in mir aufflammte. Diese Art von blindem Zorn, der alles verzehrt und einen nichts anderes mehr spüren lässt als Hass und den Wunsch Vergeltung zu üben.

Ich schließe die Augen...

Ich sah mich und die Schar Dämonen, die auf uns zustürmte!

Ich hörte mich schreien, dass die anderen gehen sollten!

Und ich spürte meine Klinge, bereit mich den Dämonen zu stellen, um einfach nur Vergeltung zu üben!

Vergeltung für… Ich seufze… Ich hatte Glück, dass ich überhaupt noch lebte. Wäre Zhenshin nicht gewesen, würde ich vielleicht schon längst nicht mehr unter uns weilen. Ich konnte mich kaum mehr daran erinnern, was passiert war… Ich weiß noch, dass ich geflohen bin… Ich bin gerannt… Und plötzlich hatte mich einer dieser Dämonen mit einem Hieb gegen eine Felswand geschleudert. Danach konnte ich mich nur noch schemenhaft an Zhenshins Gesicht erinnern…

Ich schüttle verwirrt den Kopf und gehe humpelnd wieder hinein. Es hatte keinen Sinn darüber zu philosophieren… Ich wusste ja noch nicht einmal, ob sie überhaupt noch… Ich halte noch in meinem Gedanken inne.

,Was war das?´

Ich war nicht überrascht, als ich die Reisenden sah. Mich überraschte eher, dass sie überhaupt hier her gekommen waren. Und dennoch, ich war froh darüber nicht mehr allein hier oben zu sein. Die anderen waren schon seit einigen Tagen fort. Ich hatte mich hartnäckig dagegen gewehrt mit ihnen zu kommen.

Ein Gefühl hatte mich davon abgehalten und wie immer beharrte ich auf meinem Willen.

Aber zurück zu den Reisenden. Es war wirklich eine seltsame Truppe. Zwei Orcs, zwei Blutelfen und ein Pandaren. Yuan Tintenfell. Ein Gelehrter, wenn ich mich recht entsann. Ein sehr anständiger Pandaren. Es kam mir beinahe wie eine Ewigkeit, fast sogar wie ein völlig anderes Leben vor, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte… Ein Gefühl der Traurigkeit beschlich mich. Ein völlig anderes Leben.

Ich schnaubte. Eine völlig andere Arashi. Doch ich schüttelte diesen Gedanken schnell wieder ab und konzentrierte mich auf das hier und jetzt.

Ich hieß sie willkommen und erzählte ihr von den Ereignissen am Kun Lai und dann vom Überfall auf das Tian Kloster. Sie lauschten gebannt meinen Worten. Ich war es nicht gewohnt, dass so viele nur auf mich fixiert waren… Das ich vor einiger Zeit in den Stand einer Meisterin erhoben wurde, ließ ich vorerst komplett aus. Ich fühlte mich noch nicht wie eine und wollte nicht, dass sie zu große Erwartungen an mich stellten. Immerhin war ich und wirklich nicht gerade besonders alt und wer weiß was sich Meister Windpfote dabei gedacht hat…

Warum schweifte ich nur so oft ab mit meinen Gedanken? Plötzlich ertönte von draußen ein merkwürdiger Knall. Wieder die Dämonen? Die anderen berichteten mir derweil von ihren Erlebnissen, von dem Einsturz der Brücke und dem merkwürdigen grünen Dunst über dem Tiankloster.

Ich nickte und hörte ihnen aufmerksam zu.

Plötzlich wurde meine Aufmerksamkeit von etwas ganz anderem abgelenkt. Ich schaute auf. Ich spürte deutlich mehrere Chis die auf dem Weg hierher waren und eines kam mir dabei sehr vertraut vor und war schon sehr nah am Refugium. Ich schaute zur Tür und da stand er. Ich schluckte und ging einen Schritt zurück. Ich hatte fast schon nicht mehr mit ihm gerechnet. Vor uns stand ein Troll, recht groß und überall mit kleinen und auch größeren Narben versehen. Er schaute sich um und sein Blick blieb bei mir hängen. Sofort überkam mich ein schlechtes Gewissen.

Ich hatte ihn damals einfach auf den Echoinseln zurückgelassen. Ich hatte zwar einen triftigen Grund, aber dennoch konnte ich verstehen, dass er nicht gerade sehr froh darüber gewesen sein konnte, als ich nicht mehr da war…

Nachdem ich mich erklärt hatte und ihn auch einmal etwas schroffer angefahren hatte, beließen wir es dabei. Außerdem kamen in diesem Moment auch noch zwei andere Gestalten den Weg zum Refugium hinauf. Ich bat Yuan die beiden willkommen zu heißen, weil ich mich immer noch nicht allzu stark bewegen konnte. Zin bemerkte dies schnell und gab ein leises Knurren von sich und murmelte etwas von wegen, dass er das hätte verhindern können, wenn ich nicht einfach weggegangen wäre. Ich ignorierte seine Vorwürfe und wartete geduldig auf die Antreffenden. Ravius – ein Barde den ich flüchtig aus dem Brachland kannte und Kalixa - eine junge Reisende. Ich hatte beiden vor Monaten angeboten mich einmal hier besuchen zu kommen. Ich hatte ja nicht ahnen können, dass die Umstände derart verheerend sein würden…

Nachdem wir auch sie unterrichtet und uns einander vorgestellt hatten drängte ich zum Aufbruch. Die Gefahr, dass die Legion sich noch weiter ausbreitete war einfach zu groß. Mühsam erhob ich mich. Ich stellte mich vor die Gruppe und fragte direkt, wer mich begleiten wolle. Die Fragen nach dem Ziel beantwortete ich nur schwammig… In den Südwesten. Erst einmal weg von hier. Das entsprach auch der Wahrheit. Jedoch was unser Ziel sein würde, konnte ich ihnen einfach noch nicht sagen.

Nachdem sich alle für den Aufbruch ausgesprochen hatten, holte ich den Stab meiner Schwester aus seinem Versteck hervor und legte ihn sorgsam an. Yuan folgte mir und fragte mich besorgt, ob ich sicher sei, dass ich soweit laufen könne. Ich nickte nur und grinste schief. Es musste ja gehen, nicht? Zin wartete am Türrahmen auf mich und wollte mich schon tragen, doch ich hob abwehrend die Pfoten. Ich nahm den Stab und nutzte ihn einfach als Stütze. Ich glaube er war etwas beleidigt, dass ich seine Hilfe ausschlug.

So begann also unsere Reise. An der Brücke angekommen betrachtete ich das große Loch und das Seil, dass die Reisegruppe provisorisch gespannt hatte. Dann fiel mein Blick auf den merkwürdigen Stein, der immer noch leicht glühte. Ich ließ mir meine Unruhe nicht anmerken und einer nach dem anderen gingen wir über die Brücke.

Als ich dann dran war, war mir schon etwas unwohl. Ich nutzte den Stab als Unterstützung, um die Balance zu halten und machte vorsichtig einen Schritt nach dem anderen. Doch plötzlich kam ein leichter Wind auf und ich versuchte krampfhaft auf dem Seil zu bleiben. Ichrutschte jedoch weg und fiel. Ich schaffte es gerade noch mich mit meinem gesunden Arm am Seil festzuhalten. Den Stab hielt ich krampfhaft in der anderen Pfote fest.

Zin rannte zum Abgrund und streckte mir seine Hand entgegen. Flink klemmte ich den Stab zwischen Tasche und Rücken und reichte sie ihm. Die Schmerzen, die ich dabei verspürte waren kaum auszuhalten. Er zog mich hoch und ich schwang mich mit einem Bein über das Seil. Den weiteren Weg robbte ich mich so über das Seil.

Meine Erleichterung, als ich drüben an kam war kaum zu beschreiben. Nach und nach kamen auch die anderen herüber. Doch der Stein bereitete mir immer mehr Sorgen. Seit meinem Beinahe-Fall regte sich dort etwas. Plötzlich spürte ich eine Art Druckwelle. Einen Impuls, wenn man so möchte. Dann geschah einige Zeit lang nichts. Es fehlten nur noch drei meiner Begleiter, als noch so ein Impuls wahrzunehmen war. Diesmal stärker.

Nur noch zwei fehlten. Ich schaute immer wieder besorgt hinunter. Der Stein regte sich nun wirklich. Er schien förmlich zu beben. Sorophas stieß eine leise Warnung aus und wir drängten, dass sich die beiden beeilen mögen! Nur noch Ravius fehlte am Ende.

Der Stein hatte inzwischen andere Brocken angezogen und formte sich zu einem Steinwesen zusammen. Ich wagte es nicht mehr laute Warnungen auszustoßen aus Angst, dass dieses Wesen es hören könnte. Als Ravius es endlich geschafft hatte, mit einer beachtlichen Leistung für einen Untoten, machten wir uns so schnell es ging aus dem Staub…

Unser Glück war es, das dieses Steinwesen offensichtlich zum Tiankloster wollte und uns nicht weiter verfolgte. Zumindest waren wir also für den Moment sicher.

Am Haus der Jadehexe machten wir Rast. Yuan, Sorophas und Ragalosh sahen sich um. ob es hier sicher sei. Ich lehnte mich erschöpft an einen Zaun und hielt mir die Seite. Die Wunde hörte einfach nicht auf schmerzen. Zin stellte sich besorgt neben mich. Ich lächelte ihm zu. Versicherte, dass es mir gut ginge und ich nur eine kurze Rast bräuchte… Nachdem die Kundschafter uns versichert hatten, dass das Haus sicher sei, gingen wir hinein und ich ließ mich müde in einer Ecke sinken. Während die anderen die Ereignisse besprachen, wechselte ich schnell und unauffällig meinen Verband. Die Nacht brach herein und ich fiel in einen unruhigen Schlaf.

Ich fragte mich, was uns wohl als nächstes erwarten würde?
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