Gezeiten der Hölle
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Gezeiten der Hölle
Das Wasser brach immer und immer wieder an den Strand des Hügellandes. Pechschwarz wusch es über den steinigen Strand, sickerte ein und wurde dann wieder in die endlosen Tiefen gezogen. Ein ewiges Auf und Ab, eine natürliche Balance. Doch der Sturm, der sich an diesen Tagen über der Bucht von Lordaeron zusammengebraut hatte, war alles andere als natürlich. Ein grauer Mahlstrom war es, der das Himmelszelt zerriss, alle paar Sekunden von grünen Blitzen unterbrochen, die vernab der Küste ins Wasser einschlugen. Noch hatte er sie nicht erreicht. Nur die peitschenden Böen, die tief ins Land reichten, sprachen von der kommenden Schlacht - der ersten und der letzten.
Jonathan Pique stand auf dem Dach des Apothekariums von Tarrens Mühle. Er richtete die Wetterkugeln aus, große Blitzableiter, die die Energie normaler Gewitter nutzbar machen würden. Doch war dies kein normales Gewitter. Er konnte es spüren. Üblicherweise verweilte er gerne auf dem flachen Dach des Gebäudes. Niemand störte ihn dort bei seinen Übungen und Bewegungsabläufen. Es sollte noch eine Weile sein, bis er zurückkehren konnte in den Jadewald, um seine Ausbildung abzuschließen. Doch was auch immer dort jenseits ihrer Mauern, ihrer Küsten lauerte, er würde seinen Kammeraden im Feld beistehen und sie so lange im Leben zu halten, wie der Feind an ihre Tore anrannte. Pique stieg hinab und schloss die Dachluke hinter sich. Dies war sein Apothekarium, mit seinen Jungapothekern und Kollegen, die er zu schützen wissen würde. Der Kessel dampfte, die Verlassenen füllten Seuchenkanister und heilendes Elixier ab, bereiteten Fleischformerutensilien vor. Eine gut geölte Maschine hatte er geerbt, als er als Leiter der Apothekerschaft übernahm. Er schritt mit langsamen Gang durch die arbeitenden Apotheker. Er erspähte seine zweite Stellvertreterin Tamara, die ihre Messer und Nadeln schärfte und Faden Kordelweise um ihre Handgelenke wickelte. Schließlich kam er inmitten des vermeintlichen Chaos an seinem eigenen Tisch an. Dort wartete sein Kampfgeschirr auf ihn: Zwei Kanister an Gurten, gefüllt mit ätzender Säure und heilendem Serum. Beide mit Schläuchen an zwei Faustwaffen befestigt, blitzende Klauen mit Rinnen zum Einführen des zerstörerischen oder wiederherstellenden Gebräue, dass er einst selbst kreierte. So legte er seine lederne Kampfausrüstung und das Geschirr an, um hinaus auf den Platz von Tarrens Mühle zu treten.
Genau eine Stunde später stand er Seite an Seite mit seinen Kammeraden des Battalions Seuchenfaust an der Küste seiner Heimat. Das Meer hatte immer eine beruhigende Wirkung auf den Verlassenen gehabt. Seine Sinne waren gestählt, sein Geist beruhigt. Alles war nach Plan verlaufen. Kaum etwas mochte die verlassene Kriegsmaschine nun noch schocken. Der Wind hatte zugenommen, die Sonne stand tief am Horizont. Und der Sturm erreichte Land. "So beginnt es.", raunte der in schweres Saronit gekleidete Todesritter zu seiner Linken, und zog er seine Runenklingen aus den Scheiden am Gürtel. Pique schob die simple, schwarze Stoffmaske über Mund und Nase und ließ die Klingen aus den Faustwaffen springen, triefend in Elixier. Er wusste mittlerweile genau, was sie erwartete. Er wusste genau, dass seine Säure im Höllenfeuer eines Infernals einfach verdampfen würde, einen Eredar bei richtiger Indizierung jedoch schnell in die Knie zwingen würde. Er wusste, wo er seine heilenden Nebel in die Rüstung seiner Todeswachen einspeisen müsste, um möglichst schnell in ihre Kadaver einsickern zu können. Er hatte sich seine Bewegungs- und Schlagabfolgen ins Gedächtnis eingebrannt. Er war bereit.
...
Pique war nicht bereit.
Jonathan Pique stand auf dem Dach des Apothekariums von Tarrens Mühle. Er richtete die Wetterkugeln aus, große Blitzableiter, die die Energie normaler Gewitter nutzbar machen würden. Doch war dies kein normales Gewitter. Er konnte es spüren. Üblicherweise verweilte er gerne auf dem flachen Dach des Gebäudes. Niemand störte ihn dort bei seinen Übungen und Bewegungsabläufen. Es sollte noch eine Weile sein, bis er zurückkehren konnte in den Jadewald, um seine Ausbildung abzuschließen. Doch was auch immer dort jenseits ihrer Mauern, ihrer Küsten lauerte, er würde seinen Kammeraden im Feld beistehen und sie so lange im Leben zu halten, wie der Feind an ihre Tore anrannte. Pique stieg hinab und schloss die Dachluke hinter sich. Dies war sein Apothekarium, mit seinen Jungapothekern und Kollegen, die er zu schützen wissen würde. Der Kessel dampfte, die Verlassenen füllten Seuchenkanister und heilendes Elixier ab, bereiteten Fleischformerutensilien vor. Eine gut geölte Maschine hatte er geerbt, als er als Leiter der Apothekerschaft übernahm. Er schritt mit langsamen Gang durch die arbeitenden Apotheker. Er erspähte seine zweite Stellvertreterin Tamara, die ihre Messer und Nadeln schärfte und Faden Kordelweise um ihre Handgelenke wickelte. Schließlich kam er inmitten des vermeintlichen Chaos an seinem eigenen Tisch an. Dort wartete sein Kampfgeschirr auf ihn: Zwei Kanister an Gurten, gefüllt mit ätzender Säure und heilendem Serum. Beide mit Schläuchen an zwei Faustwaffen befestigt, blitzende Klauen mit Rinnen zum Einführen des zerstörerischen oder wiederherstellenden Gebräue, dass er einst selbst kreierte. So legte er seine lederne Kampfausrüstung und das Geschirr an, um hinaus auf den Platz von Tarrens Mühle zu treten.
Genau eine Stunde später stand er Seite an Seite mit seinen Kammeraden des Battalions Seuchenfaust an der Küste seiner Heimat. Das Meer hatte immer eine beruhigende Wirkung auf den Verlassenen gehabt. Seine Sinne waren gestählt, sein Geist beruhigt. Alles war nach Plan verlaufen. Kaum etwas mochte die verlassene Kriegsmaschine nun noch schocken. Der Wind hatte zugenommen, die Sonne stand tief am Horizont. Und der Sturm erreichte Land. "So beginnt es.", raunte der in schweres Saronit gekleidete Todesritter zu seiner Linken, und zog er seine Runenklingen aus den Scheiden am Gürtel. Pique schob die simple, schwarze Stoffmaske über Mund und Nase und ließ die Klingen aus den Faustwaffen springen, triefend in Elixier. Er wusste mittlerweile genau, was sie erwartete. Er wusste genau, dass seine Säure im Höllenfeuer eines Infernals einfach verdampfen würde, einen Eredar bei richtiger Indizierung jedoch schnell in die Knie zwingen würde. Er wusste, wo er seine heilenden Nebel in die Rüstung seiner Todeswachen einspeisen müsste, um möglichst schnell in ihre Kadaver einsickern zu können. Er hatte sich seine Bewegungs- und Schlagabfolgen ins Gedächtnis eingebrannt. Er war bereit.
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Pique war nicht bereit.
J.Pique- Anzahl der Beiträge : 8
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