Der Pfad des Feuers
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Kapitel 22: Der Fund

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Beitrag von Arashi Eispfote Sa Okt 07, 2017 3:01 pm

Kapitel 22: „Der Fund“

von Yuan Tintenfell (Kayu)

Hungrig, durstig und von der stechenden Hitze geplagt, schleppte ich mich nun schon seit Stunden durch diese endlose und feindliche Landschaft aus gewaltigen Sanddünen. Zwischen dem Himmel und diesem Land schein es nur den Wind zu geben, der in heißen Böen feine Gebilde aus Staub und Sand über den Boden trug. Flüsse, Bäche, Felsen, Berge oder gar Pflanzen und Tiere gab es keine und auf der anderen Seite: das Meer, ein Gegensatz und doch zugleich ebenso endlos und gefährlich wie diese mir völlig fremde Welt aus Sand.

Vor Stunden war ich am Ufer dieses eigenartigen Landes erwacht, wobei jeder einzelne Knochen meines Körpers mir große Schmerzen bereitete, als ich wieder zu Bewusstsein gekommen war: "Doch wie war ich hierher gekommen?"

Daran, dass ich mich auf einem Schiff befand, das mich zusammen mit den anderen von Pandaria nach Kalimdor bringen sollte, erinnerte ich mich noch und dass es eine Art Unfall gab. Das Schiff war in einen plötzlichen Sturm geraten oder so etwas. Doch an mehr nicht. Es viel mir schwer mich genau zu erinnern, so sehr ich mich auch bemüht hatte, nicht nur mein Körper, sondern auch mein Kopf schien doch langsam alt zu werden.

Nachdem ich meine schmerzenden Glieder ausgeruht hatte und einen improvisierten Turban in das salzige Meerwasser getaucht hatte, um mich zumindest ein wenig vor der Hitze zu schützen, machte ich mich auf den Weg. Die Küste und die Hoffnung waren meine einzigen Orientierungspunkte und so folgte ich dem Ufer.

Jeder Schritt auf dem ungewohnten, ständig nachgebenden Untergrund war ein Kraftakt und mit jeder Meile wurde der Weg mühsamer, wobei die Entkräftung meinen Verstand mehr und mehr abstumpfen lies.

So dauerte es eine Weile, bis ich schließlich am Horizont die vom Hitzeflimmern verzerrten Umrisse einer Stadt bewusst wahrnahm. Mit einem Mal war mein Verstand wieder präsent und ich fühlte wie neue Kraft meinen Körper durchströmte, "Bei den Erhabenen!", ich war gerettet.

Fast schon mit der Leichtigkeit eines Kindes eilte ich auf die Stadt zu, Schmerz und Mühsal empfand ich mit einem mal nicht mehr. Die Umrisse wurden schärfer je näher ich kam und ich konnte mehr und mehr Details erkennen. Schließlich stand ich zufrieden schnaufend vor den gewaltigen Gebäuden.

Als sich mein Herzschlag und mein Gemüt beruhigten wurden mir jedoch die wirklichen Umstände klar, es war niemand zu hören oder zu sehen. Die riesigen, fremdartigen Mauern, Tore und Säulen waren teilweise vom Sand verweht, der sich in den Ecken und an den Wandsockeln aufschüttete. Ich stand vor einer leeren Ruine, die vielleicht vor Ewigkeiten schon verlassen worden war und nun langsam von der Wüste verschlungen wurde.
Dennoch blieb ich ruhig und wahrte meine Fassung, während sich mein Geist erneut leerte und die Erschöpfung und der Schmerz zurückkehrten. "Wenn nicht jetzt, dann erwartet mich vielleicht morgen Rettung und wenn nie, dann ist es so." sagte ich mir und blickte noch einmal an den gewaltigen Bauwerken hinauf.

Die meditative Teilnahmslosigkeit, in die ich mich versetzte, konnte jedoch nicht verhindern, dass ich mit einem gewissen Staunen und Ehrfurcht auf diese Anlagen blickte, "Wirklich bemerkenswert.", dachte ich mir, um mich abzulenken.

Die Sonne näherte sich bereits dem Horizont und ich wollte die letzten Lichtstrahlen dazu nutzen, um einen Ort zum Schlafen zu finden. Als ich über einen gewaltigen, säulengerahmten Innenhof ging, bemerkte ich einen Eingang, der unter den Hof zu führen schien.

Ich ging vorsichtig die Stufen hinunter. Mit jedem Schritt wurde es finsterer und schließlich nahm ich meine Kräfte zusammen, um mich zu konzentrieren. Ich schloss meine Augen und drehte die Innenfläche meiner rechten Pfote nach oben, woraufhin ein Punkt reinen Lichtes darin zu glimmen begann, stark genug, um die vor mir liegende Kammer am Ende der Treppe zu auszuleuchten. "Verblüffend!", es war kein besonders großer Raum und der Boden war fast komplett versandet, jedoch waren die Decke und die Wände mit feinen, fremdartigen Malereien verziert und die Abschlüsse mit Bordüren geschmückt, auf denen seltsame Zeichen, teilweise gegenständlich, teilweise abstrakt, aufgemalt waren.

Tiere, Pflanzen, Vögel, vierbeinige Wesen, halb Mensch, halb Katze; Geräte, alltägliche und mir völlig fremde Gegenstände, alles in erstaunlich satten Farben kunstvoll abgebildet.

Nachdem ich alles gesehen und der Moment des Erstaunens sich gelegt hatte, spürte ich wieder meine enorme Erschöpfung. Etwas taumelnd begab ich mich in den hinteren Teil der Kammer, der hüfthoch mit Sand zugeweht war. Ich ließ mich auf den weichen Untergrund fallen, der Funke in meiner Hand erlosch und ich schlief umgehend ein.

Doch der nach solchen Anstrengungen eigentlich als traumlos zu erwartende Schlaf blieb aus. In meinem Kopf sah ich merkwürdige Bilder, bizarr und bedrückend unheimlich, so als würde ein unbekanntes Etwas diese Träume in meinen Verstand eingeben. Teilweise waren es konkrete Situationen: die Ruinen, Pandaria, Kalimdor, Arashi, die Elfen, die Trolle teils vertraut, teils merkwürdig verfremdet.

Diese Bilder tauchten auf, verschwammen wieder in einem merkwürdig unscharfen Fluss aus Farben und Lichtern, um sich daraufhin erneut zu manifestieren.


Als ich irgendwann erwachte war ich schweißgebadet, trotz meines Wassermangels und der überraschend kalten Temperatur, auf welche die Kammer über Nacht abgekühlt war.

Benommen und wenig ausgeruht sah ich dumpfes Licht aus dem Eingang, sowie einen heißen Luftzug hereinströmen. Ich war noch zu müde, zu hungrig und viel zu durstig mir die Mühe zu machen wieder Licht heraufzubeschwören, so tastete ich um mich und hatte einige Schwierigkeiten mich von dem nachgebenden Sand zu erheben.

Als ich fast sicher stand, rutschte ich aus, rollte von dem Sandhaufen, von dem sich ein Schwall Sand über mich ergoss. Ich schüttelte mich, mein noch verschwitztes Fell war mit Staubkörnern verklebt und meine Augen juckten und tränten.

Wieder tastete ich nach festem Halt suchend im Halbdunkel um mich und fühlte plötzlich vor mir einen festen Gegenstand im Sand. Er war nicht sehr groß, eher handlich und scheinbar aus Stein oder vielleicht Metall, das konnte ich aufgrund der Patina, die ihn umgab nicht genau sagen.

Ich zog das Objekt aus dem Sand und verließ die Kammer in Richtung Oberfläche. Als ich wieder draußen war schien es, als würde ich gegen eine sengende Wand aus trockener Hitze laufen, doch nachdem ich mich wieder an das Klima gewöhnt hatte, sofern man es „gewöhnen“ nennen konnte, widmete ich mich wieder verwundert dem Fundstück in meinen Pfoten.

Es war so völlig andersartig verglichen mit dem Handwerksstil, in dem die Ruinen gestaltet waren. Es schien eine Art dunkler Stein oder Metall zu sein, das ein Bruchstück eines größeren Objektes war, doch mir war sonst nichts in der Kammer oder in der Sandwehe aufgefallen. Das es war wohl Teil einer Platte oder so etwas und stellte den Rand einer Art Fassung oder dergleichen dar.

So banal er auch war, so beeindruckt war ich auch von diesem Fund und er schien mir auf merkwürdige Weise weniger exotisch als die Ruinen. „Hatte ich etwas vergleichbares schon einmal gesehen?“.

Es stellten sich viele Fragen, doch ich durfte auch nicht weiter meine Zeit und Energie verschwenden, so ausgelaugt ich auch war, Hilfe würde mir an diesem Ort nicht über den Weg laufen und so nahm ich wenig motiviert meinen gestrigen Plan wieder auf, lies die Ruinen hinter mir und folgte dem Meeresufer erneut. Doch dieses Mal kam ich nicht sehr weit, die Sonne war nicht sehr weit gewandert, als sich schließlich die völlige Entkräftung meines Körpers bemerkbar machte.
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