Der Pfad des Feuers
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Kapitel 9: Heimsuchungen

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Beitrag von Arashi Eispfote Sa Okt 07, 2017 2:24 pm

Kapitel 9: „Heimsuchungen“

von Arashi Eispfote

Wir setzten unsere Reise fort. Tage um Tage vergingen und wir suchten unsere Zuflucht in Nebelhauch… Doch zu meinem Erstaunen und dass der anderen war dieser sonst so belebte Ort zu einer Art Geisterstadt geworden. Ich erinnerte mich, dass ich vor einiger Zeit schon einmal hier gewesen war. Ich erinnerte mich an die Einwohner, die fröhlich Schwatzend umherflanierten, ihre Waren verkauften und an die freundliche Bedienung in der prachtvollen Taverne…

Aber nichts.

Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Was hatte das zu bedeuten? Wir gingen ins Gasthaus und das unwohle Gefühl steigerte sich noch mehr. Als wir eintraten bewahrheitete sich es. Dieses Gefühl manifestierte sich zu einer dunklen bedrohlichen Präsenz. Die Geister der einstiegen Dorfbewohner erschienen uns und ergriffen sehr bald von einem unserer Begleiter Besitz.

Meine Bemühungen sie durch positive Gedanken zu vertreiben – wie es uns schon einmal gelungen war – verliefen im Sande. Plötzlich ließ diese Präsenz von Ravius ab, nachdem er einige merkwürdige Warnungen ausgestoßen hatte.

Ein Schaudern lief mir über den Rücken. Doch viel mehr Angst jagte mir das ein, was Ravius nun in den Raum stellte. Er behauptete einer unter uns wäre verflucht… Die Blicke, die wir uns daraufhin gegenseitig zuwarfen, waren von unterschiedlichen Emotionen geprägt. Ich sah Angst, Entsetzen, Misstrauen und auch Wut.

Zu viele Fragen standen zwischen uns und das Vertrauen innerhalb der Gruppe schien erste Risse zu bekommen. Wir trennten uns für diesen Abend und jeder ging seines Weges…

Am nächsten Morgen…

Ich konnte nicht länger schlafen, deswegen ging ich gemeinsam mit Zin hinaus, natürlich leise, damit wir dir anderen nicht weckten. Ich ließ Shioris Stab oben neben meiner Schlafstätte stehen.

Wir setzten uns draußen in eine der verlassenen Häuser und unterhielten uns. Ich berichtete ihn von den Ereignissen, von meiner Schwester, meinen Ängsten, meinen Sorgen und dem, was seit dem Kun Lai geschah…

Dass ich den Kontakt zu den Elementen verloren hatte, das ich nicht mehr im Einklang mit mir stand… Er erinnerte mich daran, dass ich den Kontakt nie verlieren könnte, wenn ich meine Mitte wieder fände… Doch das war einfacher gesagt als getan…

Allerdings musste ich gestehen, dass ich gerade in diesem Augenblick ruhiger als sonst war. Zin forderte mich auf, dass ich das machte, was ich sonst immer machte. Er meinte wohl die Meditation.

Es stimmte ich hatte schon lang nicht mehr meditiert. Wozu auch? Es hatte in all den Monaten ja auch nichts gebracht… Er ließ allerdings nicht locker und so gab ich seufzend nach. Ich setzte mich schwerfällig in die Mitte des Platzes und schloss die Augen.

Sofort erschienen die ganzen Bilder die mich auch Nachts nie schlafen ließen, doch dieses Mal gelang es mir sie zu vertreiben. Ich atmete durch, versuchte meine Mitte, mein Chi zu spüren. Ich füllte meine Seele mit positiven Erinnerungen und den alten Weisheiten meines Vaters und Meisters.

Plötzlich kam ein merkwürdiger Wind auf, der die Blätter unter uns aufwirbeln und sie um uns herum tanzen ließ. Ich hörte ein Flüstern einen sanften Hauch. Eine mir wohlbekannte Stimme, auch wenn sie sich über die Jahre etwas verändert hatte. Ein warmes Gefühl machte sich in mir breit und mit einem Mal waren auch die ganzen Schmerzen nicht mehr da.

Zin erzählte mir dann, dass mich ein merkwürdiger grüner Nebel erfasst hatte. Und mit einem Mal fiel es mir wie Schuppen vor die Augen. Ich wusste, wer das gewesen war!

Etwas später am Morgen…

Die Gruppe wachte auf. Ravius war draußen auf dem Hof und zeichnete einige merkwürdige Symbole auf den Boden, die in die vier Himmelsrichtungen zeigten. Er erklärte, dass sich jeder hineinstellen sollte. Wer die Wahrheit spricht, bei dem würde nichts geschehen, doch wenn jemand eine Unwahrheit spricht, würde der Kreis verblassen.

Nach und nach unterzogen sich meine Gefährten diesem Ritual. Mich reizte es nicht wirklich bei diesem Zauberquatsch mitzumachen… Zin verschwand mit einem Mal und drückte mir kurzerhand Shio´s Stab in die Pfoten. „Damit wir sehn, ob er verflucht ist“, raunte er mir zu.

Ich lächelte gequält und spürte schon fast Ravius Blick auf mir.

Ich stellte mich auf eine der Runen und das Ritual begann. Ich versicherte, dass ich niemals willentlich jemanden bewusst Schaden zufügen würde. Der Kreis blieb bestehen. Er fragte mich, ob ich es unbewusst tun könnte. Ich schnaubte. Wie sollte ich denn unbewusst jemanden Schaden zufügen.

Ravius Blick haftete an dem Kreis und verfinsterte sich. Ich folgte seinem Blick und merkte, dass er etwas von seiner Präsenz verloren hatte. Ich wurde blass unter meinem Fell…

„Shi… Der Stab…“, kam es von Zin… Ich schüttelte den Kopf. Der Stab, welcher Stab? Und dann verstand ich. Ich schaute ihn an und brachte ihn Ravius. Er sollte uns zeigen, was in ihm versteckt war…
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